Mehrmals am Tag Nachrichten zu hören, ist in Corona-Zeiten ganz normal. Kommunikationswissenschaftlerin Wiebke Loosen sieht einen starken Wunsch nach verlässlichen Informationen. Im Gespräch mit Anja Reschke erzählt sie, wie während der Corona-Krise das Vertrauen in seriöse Medien steigt.
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In Zeiten der Corona-Krise gibt es eine verstärkte Hinwendung zur informationsorientierten Mediennutzung. Das hat Wiebke Loosen, Kommunikationswissenschaftlerin am Leibniz-Institut für Medienforschung und Professorin an der Hamburger Uni, festgestellt. Nachrichten werden sogar mehrfach am Tag abgerufen. Hochkonjunktur haben Berichte mit Servicecharakter. „Das sind schon sehr stark die praktischen Hinweise für das tägliche Leben. Wie verhalte ich mich richtig und so weiter“, sagt Loosen. Informationen, die die Menschen durch die Krise lotsen. Eine Ausnahmerolle für den Journalismus: Service statt kritischer Auseinandersetzung?
Für viele Journalisten sei es ungewohnt, ein positives Bild der Regierungspolitik zu unterstützen. „Das ist in der Tat etwas, was für die meisten Journalisten in Deutschland so etwas wie ein rotes Tuch ist“, sagt Wiebke Loosen, „das betrachten die überhaupt nicht als Teil ihrer professionellen Aufgabe.“ Laut Umfragen empfindet die Mehrheit der Bevölkerung den Journalismus in der aktuellen Krise als konstruktiv und nicht als „dramatisierend“. Das Vertrauen in die Medien und besonders in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sei wieder gewachsen. „In diesen Zeiten ist der Wunsch nach starken, nach verlässlichen Informationen natürlich noch mal größer“, so Loosen.
Was können wir langfristig mitnehmen aus dieser Zeit, welche Lehren kann man ziehen? „Für mich sind das vor allen Dingen drei Themen“, sagt die Medienexpertin. „Das hat was mit Transparenz zu tun. Das hat was mit konstruktiver Berichterstattung zu tun, und das hat was mit Dialog, Orientierung hin zum Publikum zu tun.“
After Corona Club: Gesprächsformat mit Anja Reschke und Fachleuten aus Psychologie und Wirtschaft, Soziologie und Politik, Wissenschaft und Medizin.
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Den After Corona Club gibt es auch als Audio-Podcast
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