Februar 2020: Zarifa Ghafari ist die jüngste und erste Frau als Bürgermeisterin in einer Stadt an der Grenze zu den Taliban. In einer der konservativsten und gefährlichsten Regionen Afghanistans regiert die 26-jährige Bürgermeisterin Zarifa Ghafari. Aus Sicherheitsgründen lebt sie in Kabul und muss täglich die 50 km zu ihrem Amtssitz in Maidan Shar pendeln.
Die Menschen in ihrer Provinz haben das Vertrauen in die Regierung verloren und unterstützen mehrheitlich die Taliban. Zarifa Ghafari aber will das Vertrauen der Bevölkerung wiedergewinnen und macht sich auch dadurch viele Feinde. Nach 40 Jahren Krieg ist Afghanistan immer noch weit davon entfernt, friedlich zu sein. Im Jahr 2001 marschierten die USA und ihre westlichen Verbündeten in Afghanistan ein, um das Taliban-Regime zu zerschlagen und die Ordnung wiederherzustellen. Die Hoffnung war groß, dass es dem afghanischen Volk diesmal gelingen würde, Frieden zu finden und das Land wiederaufzubauen. Das ist gescheitert, vor allem an der Korruption im Land. Es sind vor allem die ärmeren ländlichen Landesteile, 60% des Landes, die sich den Taliban angeschlossen haben. Für die Bauern ist ein starker Moral- und Stammeskodex oft wichtiger als alles, was aus dem Westen kommt. Ihnen gelten alle Bemühungen internationaler Organisationen und NGOs, das Land zu modernisieren und Bildung zu bringen, als gefährlich und böse. An der Grenze der Stadt beginnt das Gebiet des Taliban Kommandeurs Musafer. Seit 11 Jahren kämpft er auf Seiten der Taliban, in den Bergen 50 km westlich von Herat, einem Staat im Staat – auch gegen die Bürgermeisterin Zarifa Ghafari.
Reportage (F, 2020)
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