Auf St. Pauli ist die Wirklichkeit der Fiktion immer einen Schritt voraus. Wenn man glaubt, die Machtverhältnisse auf der legendären Meile durchschaut zu haben, kommen die Kugeln plötzlich aus der entgegengesetzten Richtung. Typen wie Himbeer-Tony, Neger-Kalle oder Karate-Tommy sonnten sich Anfang 1998 nur noch unter dem Rotlicht scheinbar endloser Fernseh-Serien. Abgelöst wurden sie von Männern, die den Krieg schon kannten, bevor sie den Kiez betraten: Kurden, Türken, Albaner und Russen.