Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hat eine Abriegelung von Gebieten mit hohen Corona-Zahlen ins Gespräch gebracht. Vor neun Monaten habe er noch gesagt, dass er sich das nicht vorstellen könne, sagte er dem Sender „Phoenix“ am Donnerstag. „Inzwischen kann ich mir vorstellen, dass solche Maßnahmen durchgeführt würden“, sagte Wieler in dem Interview.
Würden die Maßnahmen nicht verschärft, würden die Infektionszahlen möglicherweise sogar auf bis zu 10.000 täglich steigen, sagte der RKI-Chef. Er sei nach wie vor der Ansicht, dass dies verhindert werden könne.
Zu den in einigen Bundesländern inzwischen gekippten Beherbergungsverboten sagte Wieler, „Mobilität ist einer der Treiber dieser Pandemie“. Die Regelung, dass Menschen aus Gebieten mit mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen nicht in Hotels untergebracht werden dürfen, hatten zuvor Gerichte in Baden-Württemberg und Niedersachsen aufgehoben.
Bei den am Vortag zwischen Bund und Ländern verabredeten Corona-Maßnahmen fehle ihm die „Verbindlichkeit“, sagte Wieler weiter. Einige der Maßnahmen seien nur „Empfehlungen“, er würde sich „wünschen, dass einige der Maßnahmen verpflichtend durchgeführt werden“, wie zum Beispiel das Tragen von Masken.
Die Regierungschefs der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten sich am Mittwoch auf eine verschärfte Maskenpflicht, strengere Kontaktbeschränkungen und eine Sperrstunde 23.00 Uhr in Gebieten mit hohen Infektionszahlen geeinigt. Eine Einigung über das hoch umstrittene Beherbergungsverbot blieb aus und wurde vertagt.
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