Der erste James Bond auf der Leinwand, die Schauspiellegende Sean Connery, ist tot. Die Bond-Produktionsfirma Eon Productions bestätigte den Tod des 90-Jährigen am Samstag, zuerst hatte die BBC darüber berichtet. Connery werde für immer als der Original-James-Bond in Erinnerung bleiben, erklärten die Produzenten Michael G. Wilson und Barbara Broccoli. Er habe Filmgeschichte geschrieben mit den unvergesslichen Worten «Der Name ist Bond … James Bond».
Connerys Sohn Jason sagte der BBC, sein Vater sei friedlich über Nacht zu Hause auf den Bahamas eingeschlafen. Er habe sich seit einiger Zeit nicht gut gefühlt. Es sei ein trauriger Tag für alle, «die das wundervolle Geschenk genossen haben, das er als Schauspieler hatte». Der schottische Darsteller spielte Agent 007 in sieben Filmen und definierte den Charakter für eine ganze Generation von Fans. Den Beginn machte er 1962 mit «James Bond – 007 jagt Dr. No». Andere bedeutende Filmrollen hatte Connery in «Indiana Jones und der letzte Kreuzzug», «Highlander» und «Jagd auf Roter Oktober». Für seine Darstellung in «Die Unbestechlichen» 1987 wurde Connery mit dem Oscar als bester Nebendarsteller geehrt.
Der James Bond von heute, Daniel Craig, sagte, Connerys Leistungen würden Darsteller und Filmemacher noch viele weitere Jahre beeinflussen. Mit Blick auf dessen Hobby sagte Craig: «Wo auch immer er ist, ich hoffe, es gibt einen Golfplatz.»
Dass die 007-Reihe bis heute Blockbuster einfährt, hat wohl auch mit Connerys erstem Porträt des Geheimagenten zu tun. Er habe ihn düster, geistreich, sexy und charismatisch dargestellt, erklärten die Produzenten. Als Connery schon längst als Agent im Dienst der Majestät abgedankt hatte, wurde er von der britischen Königin Elizabeth II. im Jahr 2000 zum Ritter geschlagen. Für seine Verdienste im Film durfte er sich danach Sir nennen.
Der 1930 als Thomas Sean Connery in Edinburgh geborene Schauspieler arbeitete vor seiner Leinwandkarriere als Milchmann, Blechbieger und Betonmischer, er habe «praktisch alles» gemacht, sagte er einst. Im Zweiten Weltkrieg verließ er mit 13 Jahren die Schule, um seiner Familie zu helfen.
Mit seiner Paraderolle haderte er lange. «Ich war seit meinem 25. Lebensjahr ein Schauspieler, aber das Bild, das die Presse vermittelte, war, dass ich einfach in diesen Anzug gestolpert bin und angefangen habe, Wodka Martinis zu mixen», beschwerte er sich einmal – und bemühte sich um Distanz zur Rolle: «Ich bin offensichtlich nicht Bond. Und Bond ist offensichtlich kein menschliches Wesen. (Ian) Fleming hat ihn sich nach dem Krieg ausgedacht, als die Leute Hunger hatten auf Luxus, das Feinschmecker-Gefühl und exotische Kulissen. Das waren die Dinge, über die die Engländer nach den Entbehrungen des Krieges gerne lesen wollten.»
Als er sich mit 41 vorerst von James Bond verabschiedete, prophezeiten Hollywood-Insider ihm ein schnelles Ende: Wer würde schon einem Schauspieler im mittleren Alter Rollen geben, der seine Haare verliert und noch dazu einen witzigen Akzent hat? Connery überraschte aber alle – spielte Charakteren in einer Bandbreite von Comedy, über Abenteuerfilm bis Drama. Mit 59 Jahren kürte ihn das Magazin «People» zum «Sexiest Man Alive».
Der «echte» Sean Connery eckte allerdings auch an. Er führte eine turbulente erste Ehe mit der Schauspielerin Diane Cilento und war bekannt für Aussagen, in denen er häusliche Gewalt rechtfertigte. 1965 sagte er etwa dem Magazin «Playboy», er finde nichts Falsches daran, eine Frau zu schlagen. «Obwohl ich nicht empfehle, es so zu tun wie man einen Mann schlägt.» Als er mehr als 20 Jahre später nochmals mit solchen Aussagen konfrontiert wurde, 1987 in einem Interview, sagte er, die Meinung habe er noch immer. Denn «manchmal lassen Frauen die Dinge einfach nicht ruhen».
Die Aussagen brachten ihm viel Kritik ein. Preise heimste er dennoch ein. Bei seiner Oscar-Ehrung schien er denn auch Frieden mit Bond gemacht zu haben. Kaum auf der Bühne, verkündete er in Anspielung an seine berühmte Textzeile: «Der Name ist Connery. Sean Connery.»
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