Die drei Bewerber um den CDU-Vorsitz wollen bei ihrer Wahl Digitalisierung, Klimaschutz und Innovationen zu Schwerpunkten ihrer Politik machen. Bei der ersten gemeinsamen Vorstellungsrunde vor dem Unionsnachwuchs sprachen sich die drei Kandidaten Friedrich Merz, Armin Laschet und Norbert Röttgen am Samstagabend für ein Digitalministerium im Bund aus. Eine harte Auseinandersetzung auf offener Bühne blieb bei dem von der Jungen Union (JU) organisierten Auftritt in Berlin aus.
Neben dem Digitalthema ging es in der im Internet übertragenen Diskussionsrunde um Bildung und Zukunft, Umwelt und Nachhaltigkeit, Generationengerechtigkeit und die Zukunft der CDU als Volkspartei.
Im Bereich Digitalisierung sei schon einiges gemacht worden, aber das reiche nicht, sagte NRW-Ministerpräsident Laschet. Es müsse schneller gehen, gegen alle – bürokratischen – Widerstände. Zugleich versuchte er mit dem in NRW schon existierenden Digitalministerium zu punkten.
Nach den Worten von Ex-Unionsfraktionschef Merz hat die Pandemie deutlich gemacht, dass Deutschland insbesondere in den Schulen digital schlecht aufgestellt ist. Ein Digitalministerium allein reiche aber nicht, vielmehr müsse es klare Zuständigkeiten haben, tatsächlich Bürokratie abbauen sowie eine Querschnittskompetenz.
Nach Einschätzung des Außenpolitikers Röttgen hängt Deutschland bei der Digitalisierung eher 20 als nur 10 Jahre zurück. Auch er kritisierte, dass die Verwaltung viel zu langsam sei und damit auch Innovationen behindere. Sowohl er wie auch Merz machten deutlich, dass Deutschland im Umgang mit Innovationen eine andere Kultur brauche.
Die drei Bewerber standen erstmals im internen Wahlkampf gemeinsam auf einer Bühne. Ein Präsenz-Parteitag mit 1001 Delegierten soll am 4. Dezember in Stuttgart den Nachfolger von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer wählen. Offen ist aber, ob das Treffen wegen der Corona-Infektionsentwicklungen überhaupt stattfinden kann.
Zum Abschluss der Vorstellungsrunde startete JU-Chef Tilman Kuban eine zweiwöchige Mitgliederbefragung der Jugendorganisation zum CDU-Vorsitz. Das Ergebnis gilt als Empfehlung des Parteinachwuchses für die Wahl in Stuttgart. Die JU – die gemeinsame Jugendorganisation von CDU und CSU – befragt allerdings nur die gut 70 000 Mitglieder, die nicht aus Bayern stammen, da es um den CDU-Vorsitz geht.
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