Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) will den übrigen Länderchefs am Mittwoch seine Kritik am Beherbergungsverbot noch einmal erläutern. Dann treffen sich die Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu Beratungen im Kanzleramt. Berlin lehne das von der Mehrzahl der Bundesländer beschlossene Beherbergungsverbot nach wie vor ab, sagte eine Senatssprecherin am Dienstag. Danach sind Übernachtungen in Hotels und Ferienwohnungen bei Reisen in viele Teile Deutschlands aus Risikogebieten mit mehr als 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen nur möglich, wenn die Urlauber einen höchstens 48 Stunden alten negativen Corona-Test vorlegen können.
Das gilt für Berlinerinnen und Berliner sogar für das Nachbarland Brandenburg. «Das Beherbergungsverbot macht keinen Sinn und schafft nur Verwirrung und Unverständnis», sagte Müller der in Berlin erscheinenden Tageszeitung «taz» (Dienstag). «Jeden Tag pendeln die Brandenburger nach Berlin und umgekehrt und begegnen sich. Aber zum Übernachten müssen sie zu Hause sein.»
Berlins CDU-Fraktionschef Burkard Dregger hat dem Senat am Montag vorgeworfen, selbst schuld an den Beherbergungsverboten zu sein. «Der Senat hat es zu verantworten, dass die Infektionszahlen den vereinbarten Grenzwert übersteigen», kritisierte Dregger. Denn er setze die Infektionsschutzregeln in Berlin nicht ausreichend durch. Berlinweit ist der entsprechende Grenzwert weiter leicht gestiegen und lag am Montag bei 62,2.
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